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  • AutorenbildSam

Das schwarze Loch in mir.


Anhören statt lesen

DEPRESSION? JA ODER NEIN?

-> Ich weiß es nicht. Und ehrlich gesagt will ich es auch gar nicht wissen. Manchen Menschen hilft es vielleicht wenn sie einer Sache, einer Situation, einem Zustand einen Namen geben können, auch ich habe mir schon oft überlegt, ob ich zum Therapeuten gehen sollte, um mir eine Diagnose geben zu lassen. Aber was habe ich davon? Dass die Gesellschaft auch auf mich mit dem Finger zeigen kann?

Versteht mich jetzt bitte nicht falsch, ich finde es total gut wenn Menschen den MUT!! haben in Therapie zu gehen, oder sich zumindest Hilfe zu holen. Ich schreibe hier alleine von meiner Situation und wie ich das ganze empfinde und damit umgehe. Da wir doch alle unterschiedliche Menschen sind, wird es auch immer genauso viele Wege und Mittel geben mit einer Situation um zu gehen und keiner davon ist mehr richtig oder gar falsch. Denn wer noch am Leben ist und hier und da einen Tag genießen kann, hat doch schon alles richtig gemacht.

Denn ich finde auch:

„Menschen mit Depressionen, das sind für mich keine schwachen, sondern die stärksten Leute, die rumlaufe, weil für sie jeder Tag ein Kampf ist.“ - Torsten Sträter, Kabarettist

„Ein Schwarzes Loch ist ein Objekt, dessen Masse auf ein extrem kleines Volumen konzentriert ist und infolge dieser Kompaktheit in seiner unmittelbaren Umgebung eine so starke Gravitation erzeugt, dass nicht einmal das Licht diesen Bereich verlassen oder durchlaufen kann. Die äußere Grenze dieses Bereiches wird Ereignishorizont genannt. Nichts kann einen Ereignishorizont von innen nach außen überschreiten – keine Information, keine Strahlung und schon gar keine Materie, dass ein „Weg nach außen“ nicht einmal mehr denkbar ist.“ - Quelle Wikipedia


Ich bezeichne meine negativen Phasen gerne als „Schwarzes Loch“ weil ich mich in dem Moment genau so fühle, als hätte ich ein solches mitten in meiner Brust und die leichten Glücksgefühle sind eben am schnellsten eingesaugt und lässt nur Bitterkeit und Grübelei zurück. Wenn es mich überkommt und ich habe gerade nichts was mich aufbaut, worauf ich mich freuen kann, wofür ich mich aufraffen kann, dann saugt es mein Licht auf wie ein Schwarzes Loch im Universum. Und dann helfen auch keine Sätze wie: „Jetzt denk doch mal Positiv.“ „Lach doch einfach mal.“ oder „Geh doch mal an die frische Luft.“

Wie soll ich den positiv denken, wenn jeder Gedanke direkt von einem Negativen weggesaugt wird. Wie soll ich lachen, wenn in mir nur Dunkelheit ist. Ja, ich als Schauspielerin schaff es vielleicht für dich zu lachen, aber dass ist dann eine Rolle die ich spiele, eine Rolle die ich spiele um DIR ein gutes Gefühl zu geben, um DICH vor meinem Schwarzen Loch zu schützen und in sicheren Abstand zu schieben.

An die frische Luft gehen hilft schon… solange man draußen ist… aber was ist danach. Warum soll ich raus gehen wenn ich weiß, dass ich früher oder später zu meinem Schwarzen Loch zurückkehren muss. Und es wartet, es lauert, immer gegenwärtig, bereit alles Licht und Glück einfach weg zu saugen.

Manchmal spürt man, dass es wieder los geht und manchmal überfällt es einen aus dem Nichts. Eine unerklärbare Melancholie. Wenn mich dann jemand fragt: „Warum bist du jetzt so?“ habe ich keine Antwort. Es ist eben so. Wie sehr ich mich auch anstrenge, dagegen ankämpfe, hoffe dass mein Wille stärker ist, zieht mich doch die unaufhaltsame Kraft der Gravitation, unausweichlich in Gedanken, die ich gar nicht haben will und ich kann es nicht erklären woher diese kommen. Kann nicht sagen warum ich dann darüber nachdenke einfach mit dem Leben aufzuhören. Mir fallen dann einfach keine Antworten mehr ein, warum ich noch hier bin, oder hier sein soll.

All das Schöne das ich mir in meinem Leben erarbeitet habe, wofür ich so unendlich dankbar bin, dass ich meinen Traumberuf ausüben darf, dass ich eine mega tolle Mutter habe, dass ich jeden Tag kreativ sein darf, dass ich den Luxus habe meine „Apple-Sucht“ befriedigen zu können, das alles fällt mir dann einfach nicht mehr ein.


Wie ich damit umgehe!

Ich habe aufgehört gegen mein Schwarzes Loch zu kämpfen. Es ist ein Teil von mir. Und wird es wohl auch immer bleiben. Kämpfen bewirkt nur, dass ich Energie verliere und das ganze länger dauert.

Wenn ich merke das es kommt, dann versuche ich mir Zeit für mich zu nehmen. Sich mal einzuigeln ist völlig in Ordnung. Und dann mache ich immer genau nur das was mir, genau jetzt gut tut, ohne darüber nachzudenken, ob ich das jetzt tun sollte. Über das Kilo mehr auf der Waage, nach 500g Eis kann ich mir Gedanken machen, wenn es mir wieder gut geht. Ansonsten kann das wirklich alles sein. Eine Serie zu bingen, lecker Essen bestellen, ja auch mal gerne den traurigsten Film aller Zeiten anzusehen und sich die Seele aus dem Leib zu heulen (weinen kann auch echt gut tun) oder einfach mal den Tag durchschlafen. Aber wirklich nur von Augenblick zu Augenblick mehr zählt dann nicht.

Schwierig wird es wenn man sich nicht einigeln kann. Weil man in die Arbeit muss, oder in die Schule, oder sonst wie Verpflichtungen hat. Dann wird es anstrengend. Denn dann muss man kämpfen, für andere „normal“ zu sein, weil die Gesellschaft es nicht versteht.

Für mich als Schauspielerin ist das schon schwer. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie das für Menschen sein muss, die nicht in eine andere Rolle flüchten können.

Aber gerade in solchen Phasen, will ich nicht in Rollen schlüpfen müssen. Ich will einfach ich selbst sein dürfen bzw. einfach SEIN dürfen. Deswegen kann es vorkommen, dass ich anderen gegenüber schroff und arrogant wirke, weil sie mich unbewusst in eine Richtung drängen die mir jetzt in diesem Moment einfach nicht gut tut. Das hat dann nichts mit den Menschen zu tun, sonder einfach mit diesem Augenblick. Mit solchen Situationen lerne ich gerade umzugehen… Ich lerne diese schroffe Seite an mir, zu erkennen und bin am rumprobieren, wie es sich anfühlt wenn ich in einer Gruppe einfach zu Beginn schon sage: „Hey Leute ich bin heute aggro, und wenn ich mich irgendwie im Ton vergreife, dann hat das nichts mit euch zu tun.“ Oder wenn ich es erst im Nachhinein merke, schaff ich es immer häufiger mich zu überwinden, zu der Person hinzugehen und mich zu entschuldigen und dann stellt sich meistens heraus, dass es die Person gar nicht so aufgefasst hat und ich brauche nicht weiter darüber nachzugrübeln. Das ist wie gesagt noch ein Lernprozess. Aber vielleicht liest das hier jemand dem das genau jetzt hilft.



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